Wundheilung und stagnierende Wunden: Ein kurzer Überblick

Wenn die Wundheilung stagniert, hat das negativen Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten, Pflegezeiten erhöhen sich exponentiell und das Gesundheitssystem steckt wertvolle Ressourcen in die Bereitstellung der Pflege, die sonst hätten vermieden werden können. Diese Übersicht beschäftigt sich mit der Wundheilung, definiert Arten von schwer heilenden Wunden und betrachtet die Effekte stagnierender Wunden auf das Gesundheitssystem und die Patienten.

Phasen der Wundheilung

In der Regel gehen Wunden durch drei Phasen der Heilung (siehe Bild 1)

Problemwunden differenzieren

Gründliches, ganzheitliche Wunassessment hilft Ihnen Problemwunden zu differenzieren – die, gemessen an der normalen Entwicklung, Schwierigkeiten haben zu heilen. Hier sind drei Arten und wie wir sie im Verlauf des Blogs nutzen werden.

Zeitschiene der Diagnose Art der Problemwunde Kurzbeschreibung
Festgestellt bei Erst-Vorstellung Schwer heilend Faktoren bei der Wunde oder dem Patienten machen es unwahrscheinlich, dass die Wunde mit Standard-Therapie in einer ordentlichen und zeitlichen Art und Weise abheilen. Das Assessment bei der Erst-Vorstellung der Wunde, sollten einen Fokus auf die Identifizierung dieser Wunden legen, um sicherzustellen, dass sie von Beginn an angemessen versorgt werden. Wunden die stagnieren oder chronisch werden, also schon nicht mehr unkompliziert abheilen, werden auch schon als „schwer heilend“ angesehen [2].
Kann an jedem Punkt im Heilungsverlauf festgestellt werden Stagnierend Ursprünglich fing die Wunde an zu heilen, aber Faktoren bei der Wunde oder dem Patienten verhinderten, dass die Wunde weiterhin in einer ordentlichen und zeitlichen Art und Weise abheilt. Die Wunde steckt (“stagniert”) in der Inflammationsphase und benötigt fortschrittliche Versorgung um die Heilung wieder zu starten. Eine gute Faustregel an die man sich halten kann: Wenn die Wunde nach 4 Wochen nicht um 40% geheilt ist, sollte man sie als stagnierend betrachten [3,4].
8-12 Wochen nach der Erst-Vorstellung festgestellt Chronisch Die Wunde besteht seit 8-12 Wochen. Sie kann an jedem Punkt, zwischen Erst-Vorstellung und kurz vor dem Wundverschluss, stagnieren. Diese Wunden benötigen eine fortschrittliche Versorgung, um die Heilung zu reaktivieren und/oder den Wundverschluss zu erreichen [5].

Eine nähere Betrachtung stagnierender Wunden

Wunden können, aufgrund von Faktoren bei der Wunde oder dem Patienten, in der Inflammationsphase stagnieren, also für einen langen Zeitraum (manchmal unbegrenzt) eine niedriggradige Entzündung zeigen. Gründe hierfür beinhalten:

  • Schlechte Ernährung
  • Kardiovaskuläre Störungen
  • Medikation (z.B. nichtsteroidale Entzündungshemmer, Corticosteroide)
  • Adipositas
  • Mikrobielle Besiedelung der Wunde
  • Systemische Störungen (z.B. Diabetes, Autoimmunerkrankung)
  • Unverminderter Druck auf der Wunde
  • Mazeration durch austretendes Exsudat oder andere Flüssigkeiten
  • Unsachgemäße Wundversorgung
  • Compliance des Patienten mit dem Wundbehandlungs-Regime
  • Immobilität [6]

Auf der zellulären Ebene verhindern viele dieser Faktoren, so wie Diabetes, Fehlernährung, Adipositas und kardiovaskulöre Störungen, die Produktion und Freisetzung von Wachstumsfaktoren, Makrophagen und Signalmolekülen zum und im Wundgrund. Wenn diese zellulären Komponenten nicht im Wundgrund vorhanden sind, kann dieses im Umkehrschluss zu anderen Faktoren beitragen die zur Stagnation führen, wie die mikrobielle Besiedlung oder überschüssiges Exsudat. Folglich kann sich eine Teufelskreis bilden, der die Wunde in einer niedriggradigen Entzündung hält, was eine angemessene Wundversorgung erfordert, um die Heilung wieder zu reaktivieren.

Diese und weitere Faktoren, und ihr Einfluss auf die Wundheilung auf zellulärer Ebene, werden in einem anderen Blog näher betrachtet. Dennoch zeigt uns diese verkürzte Liste, wie wichtig ein ganzheitliches Assessment der Wunde und des Patienten ist, so dass Probleme adressiert werden können. Falls dieses nicht passiert (und teilweise sogar, wenn doch), kann die Wundheilung gestört werden oder sich verzögern. Die Konsequenzen stagnierender Wunden haben weitreichende Effekte sowohl auf die Patienten, als auch auf das Gesundheits system.

Auswirkungen auf das Leben der Patienten

Stagnierende Wunden können verheerende Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Patienten haben, die weit über das Gesundheitssystem hinausgehen und welche die Gesundheitskosten erhöhen. Auch wenn es den Patienten, die mit einer Wunde leben, langfristig um die Wundheilung geht, kann ihr Fokus kurzfristig eher auf Schmerzlinderung oder Geruch liegen, oder darauf an ihren üblichen täglichen Aktivitäten teilzunehmen. Patienten, die ihre Aktivitäten nicht beibehalten oder steigern können, erleben teilweise eine Verschlechterung im Status ihrer Wunden, und soziale Isolation durch das Leben mit einer Wunde kann zu Angst und Depressionen führen. Dadurch halten sich einige Patienten nicht an das Behandlungs-Regime, was zur Verschlechterung der Wundsituation und zum Bedarf nach fortschrittlicherer Wundversorgung für einen längeren Zeitraum führt. Darüber hinaus belastet die Versorgung von physischen Gesundheitszuständen das Gesundheitssystem noch weiter.

Auswirkungen auf das Gesundheitssystem

Die Kosten der Behandlung von stagnierenden Wunden sind signifikant. Es wird geschäzt, dass in ganz Europa, 2-4% der gesamten Gesundheitsausgaben, das bedeutet 6.000-10.000 € pro Wunde, pro Jahr und ungefähr 6,4 Mrd. € in Summe jährlich, auf Wunden fallen, und die Zahl steigt weiter.

Zusätzlich ist die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen, wie eine Infektion, bei stagnierenden Wunden größer, was wiederum teurere Interventionen und häufigere Verbandwechsle bedingt, was beides den Druck auf unsere limitierten Ressourcen erhöht. Zusätzlich zu den höheren Kosten wird geschätzt, dass 25-50% der akuten Krankenhausbetten durch Patienten mit einer Wunde belegt sind.

Wenn Patienten in die ambulante Versorgung entlassen werden, stellen schwer heilende Wunden eine weitere Herausforderung im Sinne der Ressourcenverteilung dar. Längere Heilungsdauer bedeutet mehr Verbandswechsel durch ambulantes Pflegepersonal. Eine Studie beschreibt, dass alleine in einer Gemeinde mit 288.000 Menschen, 57 Vollzeit Pfleger nur für die Verbandwechsel benötigt werden [7,8]. Die Stückkosten moderner Verbandstoffe und Produkte sind nicht die Treiber von übermäßigen Gesundheitskosten, sondern eher die benötigte Zeit der Kliniker, besonders bei schwierigen Wunden, wo die Heilung sich verzögert.

Fortschrittliche Therapien werden benötigt

Es ist unvermeidbar, dass einige Wunden während der Heilung stagnieren. Wenn dieses passiert, ist es kritisch die Zeichen zu erkennen – herausfordernde Faktoren bezogen auf den Patienten und die Wunde, Zeichen und Symptome einer verzögerten niedriggradigen Entzündungsphase – und auf eine fortschrittliche Therapie umzusteigen, die in der Lage ist, die Heilung auf zellulärer Ebene wieder zu reaktivieren. Woulgan Bioaktive BetaGlucan Gel ist ein aktives Wundheilungsprodukt mit löslichem Beta-Glucan (SBG), einer einzigartigen ergänzenden Substanz, die erwiesenermaßen die Angiogenese, Zellproliferation und Wundkontraktion durch eine erhöhte Produktion von wichtigen zellulären Komponenten, wie Makrophagen und zellsignalisierenden Molekülen, unterstützt. Erfahren Sie hier mehr.


Referenzen:
  1. Simon et al. Skin wound healing. Medscape, 20 January 2016. Accessed March 2016 at: http://emedicine.medscape.com/article/884594-overview
  2. Vowden P. Hard-to-heal wounds made easy. Wounds International, 2011. Accessed March 2016 at: http://www.woundsinternational.com/media/issues/514/files/content_10140.pdf
  3. Sheehan P, Jones P, Giurini JM, et al. Percent changes in wound area of diabetic foot ulcers over a 4 week period is a robust predictor of complete healing in 12 week prospective trial. Plast Reconstr Surg 2006;117(7 suppl):239S–244S
  4. Kimmel HM, Robin AL. An evidence-based algorithm for treating venous leg ulcers utilizing the cochrane database of systematic reviews. Wounds 2013;25(9):242–50
  5. Raffetto JD. The definition of the venous ulcer. J Vasc Surg 2010;52(5 Suppl):46S–49S
  6. The Royal Children’s Hospital Melbourne. Clinical guidelines (nursing): Wound Care. Accessed March 2016 at: http://www.rch.org.au/rchcpg/hospital_clinical_guideline_index/Wound_care/#factors_delaying_healing
  7. Dowsett C. Breaking the cycle of hard to heal wounds: balancing cost and care. Wounds Int 2015;6(2):17–21
  8. Lindholm C, Bergsten A, Berglund E. Chronic wounds and nursing care. J Wound Care 1999;8(1):5–10